Derzeit gibt es in Deutschland nur zwei Kinderpalliativstationen mit stationärer Versorgungseinheit – in Datteln und in München. Im Vergleich dazu sind etwa 250 Einrichtungen für Erwachsene über die Bundesrepublik verteilt. Die palliativmedizinische Hilfe bei unheilbar kranken Kindern erfolgt in Deutschland daher meistens ambulant. Es kommt jedoch immer wieder zu Situationen, in denen die häusliche Versorgung an ihre Grenzen stößt, wodurch die besonderen Bedürfnisse der Erkrankten und ihrer Familien entsprechend leiden.
Deshalb soll das Klinikum Leverkusen mit dem Neubau einer Kinderpalliativstation um eine Pflegestation für die Pädiatrische Palliativversorgung (BGF: 1500 m²) erweitert werden. Das Anliegen des Klinikums ist die Verbesserung der stationären Versorgung und Betreuung der unheilbar kranken Kinder, mit dem übergeordneten Ziel die Lebensqualität der Patienten zu erhalten oder zu verbessern. Und der Bedarf ist groß. In einem Bericht der NRW Landesregierung ist angegeben, dass allein in Nordrhein-Westfalen dauerhaft 360 Kinder eine palliativmedizinische Versorgung benötigen.
Um diesen Bedarf zu decken, wird die bereits seit Ende Februar im Bau befindliche und größtenteils subventionierte Kinderpalliativstation als voll funktionsfähige Pflegestation mit den erforderlichen Funktionsräumen und Nebenräumen errichtet. Objektplaner und Generalplaner dieses Bauvorhabens ist die bgk-consulting GmbH aus Köln mit denen wir bereits diverse Projekte für das Klinikum Leverkusen realisiert haben. Unsere Niederlassung aus Erkrath betreut die TGA-Seite mit den Anlagengruppen 1 bis 8. Die geschätzten Gesamtkosten des Projektes belaufen sich auf etwa 6,9 Mio. Euro mit TGA-Kosten von ca. 2 Mio. Euro.
In der Kinderpalliativstation werden 6 neue Patientenzimmer für Kleinkinder, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren vorgesehen, die mit unterschiedlich langen Verweilzeiten auf der Station behandelt und gepflegt werden. Das Gebäude schließt an der Ostseite an die bestehende Palliativ-Pflegestation für Erwachsene an und ist mit dieser direkt verbunden. Im Anschlussbereich an die bestehende Palliativstation entstehen zusätzlich zwei Räume zur Nutzung als Palliativ-Tagesklinik für erwachsene Patienten im räumlicher Nähe zur anschließenden Palliativstation. Alle Zimmer werden als Einzelzimmer mit Zustellbett für Angehörige eingerichtet und verfügen über eine barrierefreie Nasszelle sowie eine Außenterrasse mit gemeinsamer Gartenanlage. Alle zugänglichen Bereiche und Einzelräume sollen einen barrierefreien Zugang ermöglichen. Eine zusätzliche behindertengerechte Toilette für Besucher ist im Erdgeschoss geplant.
Im Kellergeschoss ist eine Tiefgarage mit 24 PKW-Stellplätzen vorgesehen. Die unterirdische Garage kann und wird entsprechend natürlich belüftet. Im Weiteren befinden sich im Untergeschoss ein Abschiedsraum sowie notwendige Lager-, Funktions- und Technikräume. Über zwei Treppenanlagen und einen Bettenaufzug sind Tiefgarage und Kellerräume mit den Räumen im Erdgeschoss verbunden.
Das Gebäude soll so errichtet werden, dass zukünftig eine Aufstockung um ein weiteres Geschoss möglich ist – dies deckt dementsprechend auch eine Vorhaltung der Rohrgewerke Sanitär, Feuerlösch und Heizung ab sowie die durch uns geplanten Bettenaufzüge. Zusätzlich soll eine nachträgliche Norderweiterung des Gebäudes ermöglicht werden. Dieser Umstand sowie die weiteren umliegenden Bauten und ein vorhandener U-Gang, der sämtliche Gebäude auf dem Klinikumsgelände unterirdisch miteinander verbindet, sorgten hinsichtlich der Entwässerung der neu zu errichtenden Kinderpalliativstation für starke Einschränkungen. Um diese dennoch im laufenden Krankenhausbetrieb zu realisieren, wurde ein Rohrvortrieb mittels Spülbohrverfahren unterhalb des U-Gangs vorgenommen, durch welchen ein Anschluss an die bestehenden Regen- und Schmutzwasser-Schächte hergestellt werden konnte. Die Arbeiten hierzu sowie die generellen Schacht- und Tiefbauarbeiten wurden kürzlich erfolgreich fertiggestellt.
Die weiteren durch die Niederlassung Erkrath betreuten TGA-Gewerke Sanitär, Heizung, Lüftung, Elektro, Med. Gase, Gebäudeautomation (Niederlassung Wertheim), BMA und Förderanlagen befinden sich derzeit in der Submissions- und Vergabephase. Der Beginn des gebäudetechnischen Ausbaus ist für Januar 2023 angesetzt mit voraussichtlichem Fertigstellungstermin im Juli 2023.
144 Mio. EUR brutto